Amoklauf inklusive
Nach jedem Amoklauf schlägt die Stunde derer, die politische Patentrezepte suchen. Doch sie liegen ausnahmslos falsch.
Am 26. April 2002 betrat der 19jährige Robert Steinhäuser das Gutenberg-Gymnasium in Erfurt. Bewaffnet mit einer Mossberg 590 und einer Glock 17 sowie mehreren hundert Schuss Munition, begab sich Robert Steinhäuser an jenem denkwürdigen Tag in die Toilettenräume der Schule und zog sich einen Kampfanzug samt Sturmhaube an. Nachdem er im Erdgeschoß bereits die Schulleiterin in ihrem Büro mit einem Kopfschuss hingerichtet hatte, suchte er nun das Gebäude systematisch nach einzelnen Lehrkräften ab. Er ging von Klassenzimmer zu Klassenzimmer und nahm seine ausgewählten Opfer unter Beschuss, meist mit gezielten Schüssen in die Köpfe, ohne sich von anwesenden Schülern ablenken zu lassen. Zeugen beschrieben später, wie er in die Zimmer trat und mit der Waffe im beidhändigen Anschlag die Räume scannte. Weil im Gebäude Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden und die Wände überaus massiv sind, wurden die Schüsse nicht als solche wahrgenommen, beinahe alle Zeugen dachten bei den Geräuschen an Bauarbeiten. Der Hausmeister, der, aus dem Keller kommend, eine Leiche fand, dachte hierbei sogar an einen der typischen Abi-Streiche, fand es zwar makaber, ging aber zunächst weiter seiner Arbeit nach.
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